Anna schreibt über den Audiowalk ...
Bist du eher der Hunde- oder der Katzentyp? Gehst du lieber ins Theater oder ins Kino? Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? „Entscheide dich!“ fordert die Stimme auf dem MP3-Player. Je nach Antwort stelle ich mich in einen Kreis oder ein Viereck und merke schnell, welche der übrigen Zuschauenden mit mir übereinstimmen. Fast wie ein kleines Kennenlernspiel. Schnell werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Publikum klar. Auch wenn die ein oder anderen die Ausflucht vom Entscheiden suchen, indem sie sich dazwischen stellen.
Das ist meine erste Station des theatralen Audiowalks vom Theaterjugendclub #noname. Er nimmt mich mit auf eine Reise zu verschiedenen Stationen in der Umgebung des Schauspiels. Thema ist dabei immer das alltägliche Entscheiden und die Schwierigkeiten, die damit einhergehen. Auf einer nahegelegenen Grünfläche kann ich mich ausruhen und dem Audioguide lauschen. Welche Entscheidungen beschäftigen eigentlich das Ensemble von #noname? Da geht es um die Profilwahl in der Schule, das Beenden des Abiturs und das Leben generell: Bin ich eigentlich eine Mitläuferin? Immer wieder schwebt das alte Lied von „Fettes Brot“ über uns: „Soll ich‘s wirklich machen oder lass ich‘s lieber sein?“
So schwierig die Entscheidungen manchmal auch sein mögen, das Ensemble kann sie auch in ein humorvolles Licht rücken. Die Entscheidung für eine Matratze wird da auf einmal zur Typfrage: Eher der Abenteuer- oder der Romantik-Typ? Die Matratzen werden zu Lebewesen, die uns von ihrem Charme zu überzeugen suchen. Das gelingt durch die kleinen Details und die freche Darstellung der Spielenden.
Was ist also das Geheimnis des guten Entscheidens? Lieber auf morgen verschieben? Soll man sich lieber auf den Bauch oder den Kopf verlassen? So viel Freiheit! Die Wahl vielleicht lieber auf morgen vertagen? Das geht am Wahlsonntag zwar nicht, aber bei den anderen Entscheidungen können wir uns vielleicht noch ein bisschen Zeit lassen.
Ein Bericht von Anna Hoffmeister
Jeanne schreibt über den Audiowalk ...
In der aktuellen Clubwoche hat der Jugendclub #noname des Schauspiel Leipzig unter der Leitung von Babette Büchele ein sehr anderes Stück auf die ehm naja ... Straße gestellt.
Unter dem Titel „Walk of Choices“ werden den ZuschauerInnen während eines einstündigen Spaziergangs verschiedene Gedanken der 14- bis 18-Jährigen rund um das Thema Entscheidungen präsentiert. Gleich zu Beginn wird jeder einem Guide zugewiesen, bekommt Kopfhörer, einen MP3-Player und Klebepunkte in die Hand gedrückt. Doch bevor man sich richtig wundern kann, geht es schon los. Die ZuschauerInnen verwandeln sich in TouristInnen in der eigenen Stadt, ahnungslos einem Reiseleitenden hinterher trottend. An verschiedenen Stationen lauscht man nun den Stimmen im Ohr, während die jungen SchauspielerInnen das Ganze mimisch untermalen. „Soll ich es wirklich machen oder lass ich es besser sein? Welche Matratze soll ich kaufen?“ Bis zum Ende bleiben das ungelöste Fragen. Und auch die ZuschauerInnen selbst werden in eigene Entscheidungen eingebunden. Letztlich ist es doch eh egal, wie man sich entscheidet, so oder so wird ein Wal sterben. Das zumindest wird dem Publikum in den Übergangsphasen ins Ohr gesungen. Wie fällt man denn nun die richtige Entscheidung? Eine Nacht drüber schlafen? Auf den Kopf oder auf den Bauch hören? Dass es auf diese Fragen leider keine abschließenden Antworten gibt, muss schließlich auch der Jugendclub feststellen und überlässt den ZuschauerInnen die Entscheidung, wie zu entscheiden ist.
Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung, Theater auf diese Weise zu erleben. Trotz der Gruppe konnte ich als Zuschauerin ganz für mich die Eindrücke auf mich wirken lassen. Inhaltlich
blieb es leider oft zu oberflächlich und auch wenn es zu dem großen Überbegriff Entscheidungen passte, schienen mir die einzelnen Stationen oft zu wenig Zusammenhang zu haben. Nichtsdestotrotz
bewiesen die jungen SpielerInnen Talent und Spaß am Spiel!
Wer also am Wochenende einen kleinen Spaziergang einlegen möchte, der sollte sich das sehr neuartige Stück nicht entgehen lassen!
Ein Bericht von Jeanne Kaenders