Auch ich lebe ja in diesen Tagen zurückgezogen im Homeoffice und erwische mich oft dabei, wie ich gedanklich abschweife. Wie ich beginne, zu träumen. Träume von der Rückkehr ins Büro, dem Treffen der KollegInnen, dem Wiedersehen aller Freunde und den langen Theaterabenden.
Prinz Friedrich von Homburg, die Hauptfigur in Kleists gleichnamigem Drama, träumt auch. Aber ganz anders, irgendwie monumentaler. In seinem schlafwandlerischen Zustand sieht er siegessicher seinen Triumph über das schwedische Heer voraus, nennt den Kurfürsten „Vater“ und nimmt sich dessen Nichte Natalie zur Braut. Ahnungslos erwacht er mit einem Handschuh Natalies im Besitz. Er sieht sich gefangen zwischen Traum und Realität und vermag diese nicht mehr zu unterscheiden. In seinem perplexen Zustand greift der Prinz verfrüht in den Krieg ein und sieht sich schon bald wegen Befehlsverweigerung im Angesicht des Todes. Er fragt sich nicht zuletzt „Träum ich? Wach ich? Leb ich?“
Kleist kreiert in diesem Drama einen zerrissenen Protagonisten, gefangen in seiner eigenen Traumwelt. Dies bringt der Regisseur Philipp Preuss in Leipzig durch einen beeindruckenden Einsatz von (Live-)Musik auf die Bühne. Als zentrale Rolle der Inszenierung erzeugt die Musik eine wirre Atmosphäre – als psychischen Zustand des Prinzen. Klangvoll und laut zu Beginn, bis hin zu abstrakt und minimalistisch, bespielen die Musiker ihre Instrumente und erzeugen die akkustische Traumwelt von Homburg.
Einen Einblick in die Musik der Inszenierung könnt ihr im offiziellen Stücktrailer hier erhaschen.
Wir wollen jetzt von dir wissen, welche Musik dich in diesen Tagen begleitet und zum Träumen bringt. Was hörst du und was erträumst du dir? Wie klingen und sehen deine Träume zurzeit aus?
Schick uns deinen Soundtrack zum Träumen und deine Traum-Bilder bis einschließlich Montag, den 6.4., an: fsj_tp@schauspiel-leipzig.de oder teilt sie auf euren Social Media Kanälen unter #theatralesWohnzimmer. Wir sind gespannt auf eure Einsendungen. Keep on dreaming!
Bei mir (Rosa) haben nicht unbedingt meine Träume, aber meine Erinnerungen einen ganz bestimmten Soundtrack. Wenn ich also in eine Zeit zurück will, dann kann ich meine Augen schließen, mich zurücklehnen und auf „Knopfdruck“ in diese Momente zurückkehren. Auf meinem alten MP3-Player existieren noch so manche Playlist-Relikte, an die ich mich zwar nicht mehr erinnere, aber spätestens nach dem dritten Lied wieder 15 Jahre alt bin.
Da gibt es den Soundtrack den ich während meiner Weisheitszahn-OP gehört habe, die CD die mich immer ans Autofahren mit meiner Mama erinnert, aufgenommene Radio-Hits und Berliner-Nachtmusik.
Mittlerweile hat mein neues Zuhause auch einen Klang und so höre ich in letzter Zeit meine „Leipzig“-Playlist rauf und runter: Es startet mit dem Lied, was wir beim
Einzug gehört haben und endet mit den letzten Empfehlungen neuer Bekanntschaften. Zum Abdriften gehört für mich eine ganze Atmosphäre und die erschaffe ich in den letzten Tagen mit neuer und
alter Musik, sowie dem Duft von Räucherstäbchen. Wenn ich dann die Augen schließe, bin ich ganz woanders. Und manchmal, wenn ich dann ganz plötzlich meine Augen aufmache und hinausschaue, dann
kann ich für einen kleinen Moment so tun, als wäre ich irgendwo anders auf der Welt im Urlaub und hätte nur kurz eine Mail geschrieben.
Wer meinen Leipziger-Sound hören will den lade ich herzlich ein reinzuhören:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLgG5enD7o35DJL0Z3fXc3mf_HeFzFQVf7
Ich (Johannes) habe mich nach langem Träumen dem Chaos in meinem Kleiderschrank gestellt und mir kleine Wünsche erfüllt. Ob Socken–Organisationssystem oder Kisten für meine Fliegen - für mich ist Schluss mit Träumen…ich habe sie umgesetzt :).
Nebenbei habe ich dann allerdings meine Instrumente etwas vernachlässigt und so war mein Soundtrack der Tage ein bunter Mix aus Liedern, die mich in der letzten Zeit bewegt haben. Titel, die ich eigentlich üben wollte, oder Stücke, die ich schon immer mal lernen will. Sie spiegeln eine kleine Reise für mich wieder und ab und zu geht ein Lied und ein anderes kommt dazu ...
Für alle die mal in meine kleine Reise hören wollen, gibt es hier die Möglichkeit dazu: https://www.youtube.com/playlist?list=PLvl_GrpbPiLej3Ygy6O5zE8ThGEU4xa6h
Ein musikalischer Ausflug in träumerische Welten von Johannes Preißler.
Johannes Ernst Richard Preißler ist die männliche Unterstützung im Theaterpädagogik Team für diese Spielzeit. Wenn er mal nicht zum Kaffeeklatsch der SeniorInnen eingeladen ist, singt er von Rettungsschwimmern, Wutbürgern und Stalkern mitsamt seines Akkordeons.