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Von Beats, Bewegung und Begeisterung

"Our House is still on Fire" aus der Sicht einer Campassistenz

 

 

Am 26.10.2020 startete im Garderobenfoyer des Schauspiel Leipzig gemeinsam mit allen Teilnehmer*innen und Campleiter*innen unser diesjähriges Ferienprojekt. Was hatten wir darauf in den letzten Wochen hingefiebert! Nach den vielen Mails, die geschrieben werden mussten, den aufwendigen Recherchen nach Probebühnen, Cateringmöglichkeiten und Mittagessensorten und dem stadtweiten Flyern hatten wir uns den Start wirklich verdient. Ich war aufgeregt – eine Woche lang würde ich für Valeska und Christin, welche unsere Werkstatt leiteten, zum Assistenten des Tanz- und Protest-Camps werden. Eine Herausforderung, denn mein Rhythmusgefühl lässt zu wünschen übrig. Doch wie ich im Laufe der Woche begriff, sollte es in unserem Camp nicht darum gehen, klassisch auf der Bühne zu stehen und eine Choreografie abzuarbeiten, nein. Es ging nicht nur darum, gehört, sondern auch gesehen zu werden.

 

Das geräumige Studio 1 der Tanzzentrale lud direkt zum Ausprobieren ein – hier hatte jeder seinen Platz, hier durften wir uns ausleben. Wir begannen damit, uns über unseren eigenen Protest auszutauschen. Protest muss nicht immer gleich heißen, laut zu werden und auf die Straße zu gehen; ein Protest kann schon in den übersehbaren Situationen des Alltags beginnen. Vom offensichtlichen Mülltrennen bis hin zum Verzichten auf Käse bei der Pizza deiner Wahl – wer für das Klima, seine Umwelt und Mitmenschen einstehen möchte, kann auch klein anfangen. Natürlich haben wir getanzt, doch unsere Übungen waren für mich eine Überraschung: Wir bündelten unsere Kraft, zeigten einander zum Klang der Musik, wie hilflos oder auch vorfreudig wir uns fühlten, ließen der Kreativität, der Wut und auch dem Glück freien Lauf. Durch das Teilen unserer Erfahrungen und Wünsche wuchs unsere Gruppe schon nach kurzer Zeit fest zusammen. Uns verband ein innerer Antrieb und der Wunsch nach Veränderung.

 

Und zeitgleich zu den Gesprächen und dem Ausprobieren sammelten wir Schritte und Choreografien für die Abschlusspräsentation, welche sich aus dem Erfahrenen und den Vorschlägen aller wie ein Puzzle zusammenfügte. Ich bin stolz, bei dem Workshop geholfen zu haben, da ich das Gefühl hatte, dass sich in einigen Köpfen wirklich etwas bewegt hat. Sei es nun die Erkenntnis, mit der Angst vor der Zukunft unseres Planeten nicht allein zu sein oder das simple Raus-trauen aus der Komfort-Zone – gemeinsam haben wir etwas richtig Tolles geschafft und geschaffen.

 

Eines meiner Lieblingslieder der Woche war „Boys“ von Lizzo. Es hat perfekt die positive Energie unserer Gruppe widergespiegelt, gerade, weil sich jeder sichtbar gut gefühlt hat als der Beat einsetzte. Wir hörten es in Dauerschleife und keiner konnte von Stimme und Melodie genug bekommen.

 

 

Hier ein paar Einblicke in das Camp Tanz und Protest:

Miles Rolle ist das neue männliche Pendant zur weiblichen Besetzung des Theaterpädagogik-Teams. Der „Kleinkünstler“ und ehemalige Rettungsschwimmer möchte nun nicht mehr nur auf, sondern auch hinter der Bühne Wellen schlagen.