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„Hier geht es um Selbstreflexion und Selbsterfahrung“ – 5 + 2 Fragen an Amelie Gohla

Montagvormittag, 11 Uhr. Der Weg zum Theaterpädagogik-Büro im dritten Stock bringt jede*n ins Schwitzen. Oben angekommen und aus der Puste, biege ich nach links ins Büro ab. Die Tür ist schon offen, denke ich, ziehe mir die Maske aus dem Gesicht und begrüße mit einem verschnauften Lächeln Amelie. Amelie Gohla ist seit Mitte Oktober Teil des Teams der Theaterpädagogik und vertritt Anne während ihrer Elternzeit.

 

Seit einer Weile bin ich also nicht mehr der Einzige in unserem heimeligen Büro, dessen dunkler Kleidungsstil mit grundlegendem Optimismus zusammenkracht, denn Amelie strahlt trotz schwarzem Outfit. Die Mate auf dem Tisch und den Kalender aufgeklappt, fragt sie direkt nach meinem Wohlergehen. Bevor der Arbeitstag beginnt und wir erst wieder während einer kurzen Pause auf dem Balkon miteinander schnacken können, genieße ich die Minuten des schon vertrauten Zusammenseins. Und Amelie hat viel in petto – egal um welches Thema es geht. Mir kommt es vor, als hätte sie für alles eine Antwort oder Meinung parat. Ein geskriptetes Interview wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen. Trotzdem haben Tabea und ich uns zusammengeschlossen und stellen nun FÜNF FRAGEN AN… die Neu-Leipzigerin und unseren jüngsten Zuwachs Amelie Gohla!

Was möchtest du in den nächsten anderthalb Jahren, die du bei uns am Schauspiel verbringst, erleben und mitnehmen?

 

„Schwere Frage, denn es gibt so viel, was man hier am Schauspiel Leipzig erfahren kann.“  Amelie grübelt ein wenig. Fest steht: Amelie möchte als Theaterpädagogin wachsen. „In diesem Beruf geht es schließlich um Selbstreflexion und Selbsterfahrung.“ Sie möchte Gesichter und Talente kennenlernen. Hier geht es ihr allerdings nicht um Schauspieler*innen, sondern um Held*innen des Alltags. Kinder und Jugendliche, die wir in Projekten kennenlernen, Menschen hinter der Bühne und auch uns FSJler*innen spricht sie an da fühlen wir uns direkt geschmeichelt! Nach dem Sprung vom Studium in Hannover zu uns ans Haus, freut sie sich auch auf die zwischenmenschlichen Bindungen.

 

Was hilft dir dabei, während des Lockdowns deine Positivität zu bewahren?

 

Schon seit längerem ist Amelies und mein Lieblingsgesprächsthema die Musik. Von Herbert Grönemeyer bis zu den Subways die Liebe zur Musik verbindet uns. Und eben diese spielt derzeit eine große Rolle für sie. Hier kann sie abtauchen, mal dem Alltag entfliehen und Kraft tanken. „Mit Gemälden oder Bildern schmücken wir unsere Umgebung, mit Musik hingegen die Zeit.“ Wie wir erfahren, ist Amelie auch ein kleiner Serien-Nerd und fiebert auf die nächsten Staffeln von „The Crown“, „The Mandalorian“ oder auch das „Neo Magazin Royale“ hin.

 

Wie erlebst du Kunst außerhalb des Theaters?

 

Neben der puren Unterhaltung dank Netflix und Co. fällt Amelie direkt noch mehr ein: Digital erlebt sie derzeit gern Licht- und Lasershows auf Plattformen wie Instagram oder Vimeo. Da versuche ich mich natürlich auf dem neusten Stand zu halten, egal wo meine Lieblingskünstler*innen gerade auf der Welt sind.“ Außerdem findet Amelie auch Gefallen an den kleinen, ästhetischen Dingen im Alltag. Der Drang nach Bewegung  und spontanen Begegnungen lädt sie zurzeit zu Erkundungstouren durch die Straßen Leipzigs ein.

 

In welcher Welt würdest du gern leben? (Vergangenheit, Zukunft, Märchenwelt, etc.)

 

Getragen von Musik, Film oder Literatur reist Amelie auf mentalen Entdeckungstouren durch alle möglichen Szenarien. Wie wir allerdings schon vermuteten, würde sie gern ein paar ihrer Lieblingsbands live spielen sehen. Das heißt: Es geht ab in die 60er und 70er Jahre, um auf Konzerten von Ikonen wie Queen, den Beatles oder Pink Floyd in der ersten Reihe zu stehen. Gegen die Gegenwart hat Amelie allerdings auch nichts. „Wir haben so viele Vorteile, schon allein dadurch, dass wir die Möglichkeit haben, andere Welten besuchen zu dürfen.“

 

Was war dein bisheriges Highlight bei uns in der Theaterpädagogik?

 

Amelie schmunzelt: „Wollt ihr die professionelle oder unprofessionelle Antwort?“  Tabeas und meine Augen blitzen auf. Natürlich wollen wir auch eine fachkundige Antwort haben, aber mit Kaffeeklatsch bekommt man schnell unsere Aufmerksamkeit. Amelie erzählt zunächst mit Begeisterung von ihrem ersten Besuch in der Residenz. „Fantastisch, genau mein Geschmack.“ – so beschreibt sie Kate McIntoshs Performance „To Speak Light Pours Out. Schon an dem Abend der Generalprobe konnte man erkennen, wie beglückt Amelie war und durch unser Interview wissen wir jetzt auch warum: Lichtspiele, Musik und Aktion – wie hätte sie nicht dahinschmelzen können?!

Und nun die „unprofessionelle“ Antwort: Lächelnd erzählt uns Amelie von einem Morgen im Büro. Tabea hatte Geburtstag und deshalb eine Flasche Sekt dabei, die sie prominent auf unseren Couchtisch stellte. Schon allein der Anblick machte Amelie froh – der rosa Teppich, das knallblaue Sofa und dazu die grüne Flasche Rotkäppchen, angestrahlt von der Vormittagssonne, die täglich unser Büro erleuchtet. Ein herrlich skurriles Bild, das Amelie an Abende mit ihren Freunden in Hannover erinnerte.


Noch eine Weile redeten und lachten wir so weiter – ganz vertraut ist Amelie uns schon geworden. Dennoch wollten wir unsere Zeit nutzen und den zweiten (Foto-)Teil des Interviews fertigstellen, bevor wir uns in den Büroalltag stürzen. Schon vorher stand für Tabea und mich fest, wie wir Amelie in Szene setzen wollten und kamen erneut zu dem Schluss, dass Bilder manchmal mehr sagen können als tausend Worte!

Wer bist du?

Was bedeutet Theater für dich?


Miles Rolle ist das neue männliche Pendant zur weiblichen Besetzung des Theaterpädagogik-Teams. Der „Kleinkünstler“ und ehemalige Rettungsschwimmer möchte nun nicht mehr nur auf, sondern auch hinter der Bühne Wellen schlagen.

 

Tabea Papritz entdeckte in ihrer Schulzeit ihre Leidenschaft für das Theater und sammelt nun erste Erfahrungen hinter der Bühne durch das FSJ-Kultur in der Theaterpädagogik. Ansonsten unterhält sie gerne ihre NachbarInnen mithilfe ihrer Geige, Stimme oder Wutanfällen, wenn ihr Laptop zu langsam ist.