Ein Bericht über die Zuhause-Proben der „Spielfreudigen“
Mit den „Spielfreudigen“ läuft alles ein bisschen anders! Während andere Spielclubs sich regelmäßig zum Zoomen treffen, sind die SeniorInnen eher analog-fit, aber dafür nicht weniger gut vernetzt. Seit Ende November stehen Amelie und ich in Kontakt mit den „Spielfreudigen“, indem wir ihnen jeden Donnerstag um Neun (zur eigentlichen Zeit der wöchentlichen Proben) unsere „Zuhause-Proben“ per Mail, Telefon oder Brief zukommen lassen. Diese stehen stets unter dem Motto „alles ist erlaubt“. Das bedeutet auch: Wir wissen nie, was uns Woche für Woche in unserem (E-Mail-)Postfach als Antwort erwartet. Von Videos mit pantomimischen Darstellungen bis hin zu Fotos von Erinnerungen und Texten zu mehr oder weniger philosophischen Fragen ist bisher alles Mögliche zusammengekommen. Hier ein paar Einblicke in die Ergebnisse der bisherigen sieben Zuhause-Proben:
Warum jetzt?
Ja, warum jetzt?
Medien im Netz
Beleidigen
Lästern
Wollen ihr Leben zurück
Ihr gestern!
Ein Blick aus dem Fenster
den müssen wir lenken
ein freundliches Lächeln
den Fremden schenken
Dem Vogelgezwitscher lauschen
in Baumkronen sitzen
Die Eichhörnchen füttern
die durch Stadtparks flitzen
Vom frisch gemähten Gras
die Düfte spüren
Im Homeoffice nicht die Nerven verlieren
Doch – bald – noch nicht!
Wird uns der Konsum
Shoppen, Wirtschaft, Lernen
das pulsierende Leben wieder weitertreiben?
Spätestens dann
sollten die Schicksale
Ängste der vergangenen Zeit
den Menschen weltweit
im Gedächtnis bleiben
(Eva Röder)
In dieser Woche zum Beispiel werden sich die SeniorInnen in einem Improvisationsspiel gegenseitig anrufen und befragen; über ihre Lieblingsfarben oder tiefsten Geheimnisse. Die Fragen bekommen sie aus einem Fragenkatalog, in dem für jeden Geschmack etwas dabei ist:
„Was ist Liebe?
Kriegst du schnell blaue Flecken?
Wie entstehen blaue Flecken?
Warum schließen Menschen die Augen, wenn sie singen?
Bist du schon oft aus dem Zimmer gegangen, hast laut die Tür geknallt und geschworen, nicht mehr zurückzukommen, und hast dann doch schnurstracks wieder kehrt gemacht und bist hineingegangen?“
Jetzt bleibt die Frage: Wo soll es hingehen?
Viel können wir noch nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Da wir vielleicht erst wieder im April anfangen können uns ‚in echt‘ zu treffen, legen wir jetzt schon los, ein Programm für die ClubFusion zu entwickeln. Vom 25. Juni bis zum 03. Juli kommen die vier Clubs des Schauspiel Leipzig sowie die der Jungen Oper und des Theaters der jungen Welt zusammen, um die partizipative Leipziger Theaterszene auf ihre Art und Weise sichtbar zu machen. Auf alles weitere könnt ihr gespannt bleiben!
Tabea Papritz entdeckte in ihrer Schulzeit ihre Leidenschaft für das Theater und sammelt nun erste Erfahrungen hinter der Bühne durch das FSJ-Kultur in der Theaterpädagogik. Ansonsten unterhält sie gerne ihre NachbarInnen mithilfe ihrer Geige, Stimme oder Wutanfällen, wenn ihr Laptop zu langsam ist.