- Eine kreative Auseinandersetzung mit „Brennende Erde“
Kritiken wollen und können sehr unterschiedlich sein.
Oft liegt der Fokus auf der Sprache - wir denken an Rezensionen, vereinzelt vielleicht an Nachgespräche oder Nachbereitungsworkshops. Doch ähnlich wie der Charme, den ein gutes Albumcover
ausmacht, kann das Gesehene auch visuell verarbeitet werden. Wie ihr weiter unten nachvollziehen könnt, arbeite auch ich gern mit Sprache. Doch sehe ich ein Stück, höre den Text, spüre
die aufgebaute Atmosphäre, spielen die Bilder in meinem Kopf verrückt. Ich bekomme Lust, meine eigene Welt zu erschaffen. Mit Mitteln zu arbeiten, die ich verändern und verschieben kann, wie ich
es möchte: durch Collagen.
Es ist Sommer, die Luft ist heiß, ich kühle mich ab. Am See geht das doch am besten, das Wasser ist klar, ich spiegle mich darin. Leipzig, meine neue kleine Heimat, hat so viel zu
bieten.
Was für meinen Spaß im Sommer vielleicht verlagert werden musste, kommt mir nicht in den Sinn. Was sich mal unter meinen Füßen befand, warum der Cospudener See genau 54 m tief ist, geht mich doch
nichts an.
Es ist Herbst, ich bin sechs Jahre alt und spiele im Garten. Ich grabe ein Loch mit einem Plastikbagger. Mein Vater schimpft: „Du
machst den Rasen kaputt, so ist er nicht mehr vorzeigbar. Räum das wieder auf, schütte das Loch zu.“
Ich muss für einen kurzen Moment daran denken, wie er früher selbst ein Schaufelrad bediente. Was er abtrug, ist heute schon verbrannt.
Es ist Winter, ich sitze in der Küche meiner Großmutter. Beiläufig erzählt sie mir von der Geschichte des Umsiedelns in meiner Familie. Wie sie das, was sie als Heimat betrachteten, verlassen mussten. Schuld wäre der Krieg, Schuld wäre die Gier, Schuld wäre das Abtragen.
Dass dies heute immer noch geschieht, kommt ihr nicht in den Sinn. „Gibt es denn überhaupt noch Stellen, an denen man das verdammte Zeug zu Tage tragen kann? Kommt man nicht irgendwann zum Schluss?“ Sie lächelt.
Es ist Frühling, zur Demo wird erneut aufgerufen. Ich stelle mich mit auf die Straße, an den Bäumen blühen kleine Knospen, ich kann mich nicht auf die Redebeiträge der Betroffenen
konzentrieren.
Ich sehe Bilder meiner FreundInnen im Netz. Weiße Anzüge, Mundschutz, um sich und ihre Körper vor feinem Staub zu schützen.
Ich war noch nie auf einem Dorf, das vielleicht bald nur noch als Grube beschrieben werden kann.
Miles Rolle ist das neue männliche Pendant zur weiblichen Besetzung des Theaterpädagogik-Teams. Der „Kleinkünstler“ und ehemalige Rettungsschwimmer möchte nun nicht mehr nur auf, sondern auch hinter der Bühne Wellen schlagen.