Ach ja, so schnell verfliegt die Zeit … Ein halbes Jahr bin ich schon in den Gängen und Gemäuern des Schauspiel Leipzig unterwegs und seitdem hat sich einiges getan. Wie z. B. das Anbringen unseres dekorativen Whiteboards im Büro. :) Kleiner Spaß!
Die letzten Monate stand vieles an, die Theaterpädagogik war ziemlich viel unterwegs, was man vielleicht auch an der Frequenz der Blogeinträge merkt.
Ich habe mich schon an einiges innerhalb meines Arbeitsalltags gewöhnt, beispielsweise wenn ein menschengroßes Bananenbrotkostüm mit mir im Fahrstuhl steht oder die Requisite dir mit einem Stück Torte der Größe eines Globus entgegenkommt. Klassischer Dienstag im Theaterbusiness halt. Trotzdem komme ich immer wieder in neue Sphären, was das Leben am Theater betrifft. Dies ist das Anliegen dieses Blogartikels, damit ihr, liebe Lesende, einen kurz-knackigen Einblick und Hintergrund von den 6 meist verbreiteten Theaterriten bekommt.
1. Nicht auf der Bühne pfeifen
Falls du dich jemals -beabsichtigt oder aus Versehen- auf einer Bühne befinden solltest und du deine gute Laune kundgeben möchtest, dann bitte nicht pfeifen! Im Theaterleben ist das Pfeifen auf einer Bühne verpönt. Hintergrund hierbei ist die Tatsache, dass früher die Bühnenarbeiter*innen sich mit Pfiffen verständigt haben, sodass es sehr gefährlich wurde, wenn jemand unten aus dem Nichts einfach lospfiff. Ein anderer Grund, warum dieses „Verbot“ entstand, waren die damals üblichen Gaslaternen die pfiffen, wenn Gas ausströmte und damit als Warnsignal galten.
2. Nicht „viel Glück“ wünschen
Das sollte jetzt an sich keine weltbewegende Neuigkeit sein, aber vor einer Premiere oder Aufführung kann ein „viel Glück“ schon einmal zum Rauswurf führen. Nun gut, vielleicht nicht direkt zum Rauswurf, aber gern gehört ist dieser an sich nett gemeinte Zuspruch nicht. Stattdessen immer lieber „TOI TOI TOI“ sagen! Damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. :)
3. TOI TOI TOI
Woher kommt eigentlich dieser Spruch? – Funfact: Hierbei handelt es sich um eine Onomatopoeia (einen lautmalerischen Ausdruck). Ursprünglich wollte man böse Geister oder Unglück vertreiben, indem man drei Mal ausspuckte. Weil das Spucken aber im 18. Jahrhundert zunehmend als unanständig empfunden wurde, ersetzte man das Spucken durch „TOI TOI TOI“.
Falls das mal zu euch gesagt wird, remember: Niemals „Danke“ antworten, sondern entweder „TOI TOI TOI“ erwidern oder gar nichts sagen.
4. Nach einer (General-) Probe bitte nicht klatschen
Eine Sache, die ich am eigenen Leib erfahren habe … :)
Und zwar bringt es laut Aberglauben Unglück nach einer Generalprobe zu klatschen. Am Anfang meines FSJs wusste ich das tatsächlich noch nicht, sodass ich bei meinem ersten Beiwohnen einer Generalprobe mit meiner besten Cheerleading-Energy enthusiastisch zu applaudieren begann und auch GANZ schnell wieder damit aufhörte, als ich bemerkte, dass ich die einzige im Saal war.
5. „Die gefährliche Zweite“
Der Mythos um „die gefährliche Zweite“ besagt, dass die Aufführung nach der Premiere dafür bekannt ist, dass dort die meisten Dinge schief gehen (könnten): Die Anspannungen der Hauptprobenwoche und der Premiere sind nun futsch, der Adrenalinspiegel wieder im Normalbereich und allgemein ist die Energie im Vergleich zu der Premiere einfach etwas lower – so sagt man es zumindest im Showbusiness.
6. „Schöne neue“
Das war unter anderem der erste Satz, mit dem man mich an meinem ersten Tag an einem schönen Septembermorgen am Theater herzlich begrüßt hat. „Schöne neue“ heißt so viel wie „Schöne neue Spielzeit“ und wird sich ca. eine Woche lang zu Beginn der neuen Spielzeit unter den Mitarbeiter*innen des Hauses gewünscht. Sei es im Flur, Büro oder in der Kantine. Es ist quasi das „Frohes Neues“ der Theaterwelt. :)
Habt eine wunderbare (Rest-)Woche, genießt die ersten Strahlen der Frühlingssonne und besucht fleißig unser Theater ;)
Liebste Grüße Gwen
Gwendolin Bialluch (sie/ihr): raus aus dem langweiligen Vorstadtleben
in Dortmund und rein in die Urbanität der Großstadt Leipzig. Gwen nahm die Reise auf sich, um das Schauspiel Leipzig ordentlich zu durchforschen. Mit ihrer enthusiastischen, kommunikativen und
herzlichen Art ist sie bereits jetzt schon eine große Bereicherung für die Stadt.