Praktikum in der Theaterpädagogik
Dokumentartheater in drei Akten
Leipzig 2023
Emma Hattstein
Danksagung:
Mein Dank gilt Amelie, Nele, Sarah und Gwen für die schönen zwei Monate – es hat sehr viel Spaß gemacht, mit euch zusammenzuarbeiten und Zeit zu verbringen.
Personen:
Amelie: Theaterpädagogin am Schauspiel Leipzig
Nele: Theaterpädagogin am Schauspiel Leipzig
Gwen: Bundesfreiwillige am Schauspiel Leipzig
Sarah: Bundesfreiwillige am Schauspiel Leipzig
Caro: Theaterpädagogin am Theater der Jungen Welt
Vero: Theaterpädagogin am Theater der Jungen Welt
Maria: Bundesfreiwillige am Theater der Jungen Welt
Romy: Musiktheaterpädagogin an der Oper Leipzig
Ellen: Schauspielerin des Studios am Schauspiel Leipzig
Leo: Schauspieler des Studios am Schauspiel Leipzig
Emma: Praktikantin in der Theaterpädagogik am Schauspiel Leipzig
Erster Akt: Ankommen
I.Szene
Irgendein Tag in der ersten Praktikumswoche
Bühne: 5 Holztische, bunte Deko, ein Whiteboard, ein blaues Sofa, Bürobedarf und 4 PCs, Heizungen auf 3, man hört das Klappern der Tastaturen
Personen: Amelie, Nele, Sarah, Gwen, Emma
Auftritt Emma: mit einer großen schwarzen Tasche und lächelnd
Emma, betritt den Raum, nervöses Lachen, dann ein zögerliches: Hallo! Wie gehts?
Nele, freudig: Sehr gut!
Amelie, gutgelaunt: Guuut!
Sarah, lächelnd: Ein bisschen müde heute …
Gwen, lachend: Alles gut soweit
Amelie: Wenn du jetzt da bist, Emma, dann machen wir unser Teammeeting!
kurzer Umbau auf: Teammeeting
Amelie und Emma sitzen auf dem blauen Sofa, der Rest auf mit schwarzem Kunstleder bezogenen
Bürostühlen
Sarah, liest den Monatsplan vor: Die Compania Sincara probt auf der EZA..
Emma: verwirrter Blick ins Publikum.
Sarah, weiter mit ruhiger Stimme: Auf der Studiobühne probt „Letzte Station Torgau". Ab 16 Uhr technische Einrichtung „Würgeengel“ auf der großen Bühne.
Emma, zum Publikum gewandt: Die verschiedenen Orte und Inszenierungen des Schauspiels fügen sich langsam zu einem Bild in meinem Kopf zusammen und lösen in mir eine freudige Spannung aus, alles kennenzulernen.
Zweiter Akt: Praktikumsalltag
II. Szene
Besprechung des ClubFusion Festivals
Bühne: Konferenzraum des Schauspiels, in der Mitte ein langer Holztisch, Kaffee (sehr stark), Tee und verschiedenes Gebäck steht auf dem Tisch
Personen: Nele, Amelie, Gwen, Sarah, Maria, Vero, Caro, Romy sitzen an dem Tisch
Auftritt Emma, 10 Minuten zu spät
Emma leicht außer Atem, tritt auf: Es tut mir leid! Hallo!
Alle anderen, durcheinander: Hey / Hallo / Hi / schön, dass du da bist / Heyyy
Caro, fragend: Und wie gestalten wir das mit den Workshops? Welche Themen haben wir jetzt?
Nele, eifrig: Bühnenkampf, Achtsamkeit, Tanz und dann hatten wir noch etwas in Richtung Puppenspiel überlegt ...
Maria, freudig: Da gibt es auch Personen bei uns am Haus, die das übernehmen könnten!
Vero, zu Maria gewandt: Stimmt – könntest du da vielleicht nochmal nachhaken?
Maria, zustimmend: Klar, gerne!
Amelie, organisierend: Ja, das klingt doch gut – so machen wir das! Wichtiges anderes Thema noch: Wie sieht es aus mit der Deko für den Auftakt?
Romy, mit leichtem Lächeln: Die Oper hat ein bisschen was zum dekorieren und ansonsten hatten wir ja letztes Mal noch diese Wimpelkette oder?
Gwen, leicht ertappt: Haha ähm … die hängt jetzt bei uns im Büro in der Theaterpädagogik …
Alle Anwesenden: Über schallendes und belustigtes bis zu hin zu leicht schüchternem Lachen.
III. Szene
Workshop „Sei Laut“ der Theaterpädagogik
Bühne: Studiobühne Schauspiel, schwarzer Tanzboden, ein paar Stühle und Tische mit Snacks
Personen: Leo, Ellen, Nele, Sarah, Emma und eine Gruppe von 8 Schüler*innen
Bemerkung: Der Workshop soll den Jugendlichen Mut machen, ihnen eine Stimme geben, das Team ist gutgelaunt.
Nele, alle begrüßend: Schön, dass ihr wieder hier seid! Heute werden Leo und Ellen aus unserem Studio, sie sind die Studierenden der HMT in ihrem letzten Jahr, euch ein paar Stimmübungen aus der Schauspielpraxis zeigen.
Ellen, freudig: Freut mich euch kennenzulernen! Die Übung kann sich ein bisschen komisch anfühlen, aber ihr könnt es ja einfach mal ausprobieren. Ihr lasst eure Lippen flattern und geht dabei mit eurer Stimme mit einem Ton von ganz oben nach ganz unten. So etwa: PPPPPppppphhhhhhh
Alle acht Schüler*innen, einige kichern peinlich berührt: PPPPPppppphhhhhhh
Leo, lachend: Sehr gut und jetzt gehen wir alle noch in die Knie dabei und wischen auf dem Boden Laub zusammen und verstärken mit der Bewegung zusammen das Lippenflattern.
Man hört kichern, knackende Knie und das Quietschen von Händen die über den Tanzboden wischen, die Jugendlichen beteiligen sich eifrig; hier und da werden verstohlene Blicke ausgetauscht.
IIII. Szene
Pause in Torgau
Bühne: Irgendwo in Torgau, eine steinerne Plattform am Ufer der Elbe
Personen: Amelie, Emma
Amelie, interessiert: Und, wie hat es dir gefallen die Soziometrie anzuleiten?
Emma, gutgelaunt: Sehr gut, aber es war auch nicht einfach mit der Stimme über die Schüler*innen zu kommen, damit sie zuhören. Vielen Dank für deine Unterstützung auf jeden Fall!
Amelie, erklärend: Mit der Zeit gewöhnt man sich immer mehr daran, die Stimme auf diese Weise zu benutzen. Beim Anleiten von Übungen ist es auf jeden Fall gut, immer mal wieder zu checken, ob alle noch bei dir sind.
Emma, zustimmend: Stimmt. Krass auch, dass die alle noch nie im Theater waren.
Amelie, erklärend: Ich denke das liegt auch immer an den Lehrer*innen selber, wie sehr sie den Kindern das Theater näher bringen. Und ansonsten sind wir ja genau für sowas da.
Ein Kampfjet fliegt dicht über den Beiden in die Ferne, auf der Steinmauer gegenüber spielt ein kleines Kind mit seiner Mutter und unter ihnen fließt ruhig die Elbe, so vergeht die Pause bis zum nächsten Workshop.
Dritter Akt: Reflektion
V. Szene
Monolog der Praktikantin
Bühne: 5 Holztische, bunte Deko, ein Whiteboard, ein blaues Sofa, Bürobedarf und 4 PCs, Heizungen auf 3 man hört das Klappern der Tastaturen
Personen: Emma, Sarah, Nele
Emma, am Schreibtisch sitzend, zu sich selbst, nachdenklich: Je länger ich hier bin, desto klarer wird alles, nimmt Gestalt an. Namen werden zu Gesichtern, Bezeichnungen zu Orten, Abkürzungen zu Veranstaltungen und lange Flure zu Arbeitswegen. Die Welt des Theaters ist gleichzeitig bereichernd und verwirrend - ich fühle mich sehr wohl, besonders im Team der Theaterpädagogik - und manchmal auch ein keines bisschen überfordert.
Ein Telefon klingelt, Nele nimmt den Hörer ab.
Nele, schnell sprechend: Theaterpädagogik Schauspiel Leipzig, Nele Hoffmann hier.
Emma, für sich, den Monolog weiterführend: Die Theaterpommes sind mega lecker und sehr salzig, der Filterkaffe für einen Euro ein wirklich hervorragender Deal, die Gespräche mit den Mitarbeiter*innen der anderen Bereiche machen Spaß. Die Kantine ist ein soziales Wabern, Gesprächsfetzen wirren umher, es wird gelacht, ich führe nette Gespräche mit dem Ensemble, hier und da ein …
Das Klirren von Schlüsseln kündigt Sarah an, die mit einem breiten Lächeln den Raum betritt.
Sarah, gutgelaunt: Na?
Emma, immernoch in Gedanken: Na?
Emma weiter, wieder in Gedanken abschweifend: Ich erinnere mich gerne an die Proben der Spielclubs, an die meist wirklich gut gelaunten Teilnehmer*innen und die gespannte Stimmung, was als Nächstes passiert wird, die auch mich jedes Mal ansteckt. Bei den Improvisationsübungen kommen die verschiedenen Charaktere der Teilnehmer*innen zum Vorschein: Die ein oder andere Person überrascht mit bissig-zynischen oder anzüglich-ironischen Bemerkungen. Andere erscheinen durch ihre Haltung und Sprache komplett verändert und ziehen in der Rolle die Anwesenden, so auch mich, in ihren Bann. Dank Amelie, Nele, Gwen und Sarah werden für ein paar Stunden die Woche Mehrzweckräume zu Bühnen, Schüler*innen zu Schauspielenden und Seniorinnen zu Theaterschaffenden. Immer wieder spüre ich ein wohlig-warmes Gefühl und eine Dankbarkeit, dass ich hier sein und all diese Eindrücke bekommen kann.
Emma Hattstein (sie/ihr): Lebensfroh, farbenfroh und fröhlich klimpernde Ohrringe - das ist Emma. Dabei bewegt sie sich in unserer Abteilung wie ein Fisch im Wasser und bereichert damit unseren Büro-und Workshopalltag mit ihrer Art, ihren Ideen und Interessen.